Der erste Schnee fällt. Die Luft sticht auf
der Haut. Kälte dringt ein, wo es warm sein sollte. Die Landschaft kann sich
noch nicht entscheiden, ob sie das Kleid des Herbstes oder des Winters tragen
soll. Eine launische Dame, die vor dem Spiegel posiert und testet, was ihr am
besten steht. Für Winter ist es noch zu früh, für Herbst ist es zu kalt. Die
Weihnachtsbeleuchtungen und -dekorationen sind erst in Kaufhäusern auszumachen.
Die Strassen und Häuser sind noch vorwiegend dunkel und kalt. Last Christmas lauert bereits hinter der
nächsten Ecke und die kommende Weihnacht ist auch nicht mehr weit. Momentan
entscheiden ein paar Grad zwischen Schnee und Regen, zwischen weisser Pracht
und kalter Nässe. Man beginnt, den Mantelkragen hochzuklappen und die Hände tief
in die Taschen zu stecken. Der Schritt wird etwas schneller als normal und man
vermeidet es, länger draussen zu sein als nötig. Zuhause richtet man sich
darauf ein, dass man nun den grössten Teil der Zeit in seinen eigenen vier
Wänden verbringen wird. Die Welt draussen ist zu kalt und zu dunkel um sich
raus zu wagen. Man räumt ein bisschen auf, zündet Kerzen an und sucht sich eine
geeignete Beschäftigung. Warme Getränke, bequeme Kleider und schwere Musik
haben Hochkonjunktur. Es bleibt nicht sonderlich viel zu tun. Wenn man clever
ist, bereitet man sich bereits auf die Festtage vor um sich später etwas Stress
zu ersparen. Man kann sich betrinken. Besser gesagt, man hat sich selbst
gegenüber die heilige Pflicht, dies zu tun. Es ist typische Zwischenzeit. Alles
ist gut, solange man Zuhause ist. Zuhause und frei von Zwängen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen