Draussen regnet es. Es ist Freitag. Die
Zeit schleicht so vor sich hin. Arbeit stapelt sich. Gedanken schweifen ab. Es
ist eine Kunst, mit seiner Energie zu haushalten. Wenn am Ende der Woche noch
etwas Saft im Tank ist, dann ist man glücklich. Sonst presst man nochmals alles
heraus, wie aus dem Fruchtfleisch einer Orange. Wenn man jung ist, dann ist
jeder neue Tag ein Versprechen. Es ist, als bekäme man jeden Tag ein
Lotterielos geschenkt, als würden die Chancen nie ausgehen. Wenn man dann älter
wird, fühlt es sich an als ob man zuerst ein hyperkompliziertes Kreuzworträtsel
lösen müsste, um überhaupt an der Verlosung teilnehmen zu können. Nun, Freitag
gibt einem das Gefühl, dass man das Lösungswort endlich herausgefunden hat. Man
weiss, dass man noch lange nichts gewonnen hat, aber alleine dadurch, dass man
sich die Chance aufs mitspielen erarbeitet hat, ist man zufrieden. Das
Wochenende ist die Hauptziehung. Dann ist es scheissegal, dass das Wetter den
Bau einer Arche oder der Job den Kauf eines Strickes nahe legt. Was zählt ist,
dass man es geschafft hat, dass man sich die Chance erarbeitet hat. Von da an
kann man fast nicht mehr verlieren, dabei sein ist alles. Man geniesst es, im
Wissen, dass nächste Woche wieder das nächste Rätsel wartet, das gelöst werden
will.
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